Michael Preute alias Jacques Berndorf über den Gesteinsabbau in der Eifel:

In seinem Eifelkrimi "Die Eifel-Connection" (erschienen 2011 im KBV-Verlag) in dem es auch um den Gesteinsabbau in der Eifel geht, lässt er eine der Hauptdarstellerinnen zu Wort kommen:

 

 

".... Dann die Sache mit dem Geld, das die Ortsgemeinden pro Tonne bekommen. Das sind ehrlich wirklich cherliche Beträge. Man stelle sich das vor: Sechzig bis hundert Cent pro Tonne. Die Firmen, die abbauen und es transportieren, schlagen locker viele hundert Prozent drauf, haben ein bombensicheres Geschäft und werden auf die Dauer richtig reich. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass dieser Tagebau in der Eifel von den Maschinen her sehr billig ist. Lava wird in den meisten Gruben einfach abgebaut, mit einem Frontlader. Das Zeug liegt meterdick herum. Da steht eine Bretterbude, da sitzt ein Mann drin, der einfach pro Lkw einen Strich macht. Alle paar Tage verlässt er seine Bude, geht zum Bagger und lockert wieder mal die nächsten fünfzig bis hundert Tonnen auf, damit er sie leichter auf den Lkw kriegt. Ansonsten trinkt er Kaffee, sagte Christian. Es ist ja auch der Wahnsinn, dass ernsthaft behauptet wird, Lava und Basalt würden nur in der Eifel und den angrenzenden Gebieten verkauft. Das ist falsch, das ist gelogen. Mittlerweile werden Basalt und Lava in holländischen Häfen auf Schiffe geladen und gehen nach Südfrankreich und in den iberischen Raum. Diese Stoffe gehen auch tonnenweise über Binnenschiffe auf dem Rhein bis Basel. Und noch etwas wird leicht vergessen: Basalt wird mittlerweile feinkörnig in Beton eingemischt oder auch in den Asphalt, mit dem sie die Straßen bauen. Lava gibt es in allen Körnungen, und es ist im Laufe der Zeit immer wichtiger geworden als Isolationsmaterial. Es wird unter und um die Fundamente der Wohnhäuser gelegt und sorgt für die Durchlässigkeit des Wassers, aber eben auch zur perfekten Isolierung. Es wird mittlerweile von vielen Architekten bevorzugt, es hat einen regelrechten Siegeszug hinter sich. Kein Eifeler weiß das, und bittet die Welt stattdessen herzlich und untertänig, ihm noch ein paar Tonnen für kleines Geld abzunehmen, er könnte sonst nicht überleben. Christian war immer sauer und sagte: Man müsste denen in der Eifel mal in den Arsch treten, damit sie merken, was für eine Dummheit sie da begehen."


(mit freundlicher Genehmigung durch den Autor und den KBV-Verlag)

 

... und da gehen sie hin:

Neue Verladestelle an der Lindenquelle bei Birresborn an der Eisenbahnstrecke Trier - Köln
Neue Verladestelle an der Lindenquelle bei Birresborn an der Eisenbahnstrecke Trier - Köln
Aus der Eifel in die Welt: ist der Schotter erst mal auf der Schiene, spielt der Transport quer durch Europa oder zu den großen Verladehäfen fast keine Rolle mehr.
Aus der Eifel in die Welt: ist der Schotter erst mal auf der Schiene, spielt der Transport quer durch Europa oder zu den großen Verladehäfen fast keine Rolle mehr.

Öffentliche Stellungnahme der Oberen Naturschutzbehörde zur vorgesehenen Abbauplanung

Das Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB) hat eine rohstoffgeologischen Fachplanung vorgelegt. Daraufhin formuliert die Obere Naturschutzbehörde als naturschutzfachliches Ziel in ihrer Stellungnahme „die Sicherung der Vulkankegel und –kuppen der Eifel als Zeugen des Vulkanismus, insbesondere Beschränkung des Gesteinsabbaus auf bereits hochgradig vorbelastete Gebiete.“

 

Die LGB-Planung

Die vom LGB vorgelegte rohstoffgeologische Fachplanung würde eine Ausweitung des Lava- und Basaltabbaus von derzeit ca. 400 ha auf über 2.000 ha ermöglichen.  Die sich aus dieser Planung ergebenden Konflikte mit dem Landschaftsschutz waren Anlass für die SGD Nord in Koblenz als Obere Naturschutzbehörde, den Aspekt Landschaftsbild Vulkaneifel in einer präzisierenden Stellungnahme im Zuge der Landschaftsrahmenplanung vertieft zu behandeln. Diese Stellungnahme erfolgte vor zwei Jahren.

 

Begrüßenswerte Offenheit

Wegen des, wie die Behörde in einer Pressemitteilung mitteilte, „besonderen öffentlichen Interesses“ veröffentlichte die SGD die Stellungnahme  vor etwa einem Jahr auf ihrer Internetseite. Die Planungsgemeinschaft Region Trier, zuständig für die Erstellung des kommenden Raumordnungsplans, wurde darüber hinaus von der SGD gebeten, die Stellungnahme bei der Erstellung des Entwurfs des regionalen Raumordnungsplans zu berücksichtigen.

 

Wertvolle Richtschnur

Die NABU-Gruppe Kylleifel begrüßt ausdrücklich die Offenheit der Behörde wie auch den Inhalt der Stellungnahme. Die darin gemachten allgemeinen Aussagen sowie die genauen Festlegungen besitzen besondere Bedeutung, da für die Rohstoffplanung immer noch der alte Raumordnungsplan von 1984 gilt, in dem Aspekte des Landschaftsschutzes keinerlei Berücksichtigung fanden.

Zwar wird die Stellungnahme der Naturschutzbehörde noch dem Abwägungsprozess bei der Aufstellung des neuen Raumordnungsplans unterliegen, sie sollte jedoch bereits jetzt ungeschmälert als Richtschnur für den Gesteinsabbau im Landkreis Vulkaneifel gelten.

 

Aktuelle Entwicklung

Die Planungsgemeinschaft Region Trier hat nun ihren Entwurf zur Rohstoffsicherungsplanung im kommenden Raumordungsplan (ROP) vorgestellt.

Danach sind nach wie vor unverständlicherweise markante Vulkanberge vollständig für die Gesteinsgewinnung vorgesehen:

  • Mühlenberg bei Oberbettingen
  • Reinertsberg bei Brück
  • Rockeskyller Kopf
  • Roßbüsch bei Oberbettingen/Kalenborn-Scheuern
  • Steineberger Lei
  • Wetschberg bei Oberbettingen

 

Die ausführliche Stellungnahme der SGD Nord können Sie hier herunterladen:

Stellungnahme der SGD Nord
SGD+Nord+Stellungnahme+11-12-15.pdf
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Wo sind all' die Berge hin?

Wie wollt ihr die Eifelvulkane?

Der Döhm, im Hintergrund Mitte, von der NABU Obstwiese in Berndorf gesehen . Er überragt andere Eifelberge.
Der Döhm, im Hintergrund Mitte, von der NABU Obstwiese in Berndorf gesehen . Er überragt andere Eifelberge.

Szenario 1: Klassische Form. Uralt.

Alles bleibt wie es ist. Sehr imposant.

Vorteile: Macht keinen Dreck. Schöne Ansicht, wenn man davor steht und schöne Aussicht, wenn man drauf steht.

Nachteile:Versperrt die Sicht. Man kommt ins Schwitzen, wenn man hoch will und keiner verdient dran.

Baarley bei Pelm
Baarley bei Pelm

Szenario 2: Halb und halb. Vorne klassisch, hinten Loch. Der Kompromiss.

Vorteile: Schafft neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen die selten sind. Man kann auf der Rückseite jede Menge Dreck, Müll, Abfall, Sondermüll etc. reinpacken, dann Erde drüber und man sieht nichts mehr.

Nachteile: Man kann beim Wandern plötzlich tief fallen, wenn man nicht aufpasst. Macht viel Dreck, Staub und Gestank beim Abbau.

Ehemals Ruderbüsch; jetzt Wiesbaum
Ehemals Ruderbüsch; jetzt Wiesbaum

Szenario 3: Schön flach. Der Berg wird in eine ganz neue Form gebracht.

Vorteile: Man kommt nicht mehr ins Schwitzen, wenn man drauf will. Es lässt sich prima etwas anderes drauf bauen (Haus, Straße etc. ) und viel Geld damit „verdienen“ (zumindest für einige wenige innerhalb einer Generation).

Nachteile: Es ist kein Berg mehr, wodurch die Gesamtoberfläche die forst- oder landwirtschaftlich genutzt werden kann kleiner ist. Man braucht sehr viel Energie und macht sehr, sehr viel Dreck, Staub, Gestank und Umweltverschmutzung, bis der Berg so aussieht.

Gesteinsabbau in der Vulkaneifel

Der NABU Kylleifel unterstützt die Grundsätze für eine sachgerechte Beurteilung der Vereinbarkeit der Belange der Rohstoffsicherung mit denen des Natur- und Landschaftsschutzes im Landkreis Vulkaneifel. Er hat diese Grundsätze der AGNV (Arbeitsgemeinschaft der Dauner Naturschutzverbände) mitgestaltet. Neben dem NABU gehören dazu der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Eifelverein der Ortsgruppe Daun, der Landesjagdverband (LJV), der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW).

 

  1. Kein Abbau vulkanischer Gesteine und keine Ausweisung von Vorranggebieten Rohstoffsicherung an Stellen, an denen bisher noch kein Abbau stattfand oder ein solcher schon vor längerer Zeit eingestellt worden ist.
    Dieser Grundsatz entspricht einem früheren Kreistagsbeschluss.
  2. Weder Abbau vulkanischer Gesteine noch Ausweisung von Vorranggebieten Rohstoffsicherung in und um Naturschutzgebiete/n sowie geologische/n Naturdenkmale/n. Keine Beanspruchung dieser Flächen über den derzeit für den Abbau genehmigten Bereich hinaus.

  3. An besonders markanten Vulkanbergen, die für den Erhalt der vulkaneifeltypischen Landschaft unerlässlich sind, kein Abbau über den bisher genehmigten Bereich hinaus und keine Ausweisung von Vorranggebieten Rohstoffsicherung.

  4. Rückführung des bisher über das Kreisgebiet zerstreuten Flickenteppichs an Abbaustellen und Beschränkung auf wenige große Tagebaue.

Nach Stilllegung eine Tagebaus setzt sich der NABU Kylleifel dafür ein, dass das Abraumgebiet in den meisten Fällen einer natürlichen Sukzession überlassen wird, nie mit ortsfremden Material verfüllt wird und regelmäßig den Menschen zur stillen Erholung zur Verfügung steht.

Grundsätze der Umweltverbände im Vulkaneifelkreis zum Gesteinsabbau
Grundsaetze.pdf
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Positionspapier des NABU Kylleifel zu Steinbrüchen
abgrabungen.pdf
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Aktuelles:

Unser nächstes Treffen ist geplant .....

... für Freitag den 08.11.  ab 19:00 Uhr im Krimihotel in Hillesheim.

 

Terminkalender

Es gibt auch dieses Jahr wieder einen prall gefüllten Veranstaltungskalender!

Schauen Sie doch mal rein.

Vogel des Jahres 2024: der Kiebitz

Der „Vogel des Jahres“ wird bereits seit 1971 gekürt. Die gemeinsame Aktion von NABU und LBV ist damit die älteste ihrer Art. Vom Baum bis zum Weichtier des Jahres hat sie inzwischen zahlreiche Nachahmer gefunden. Zum 50. Jubiläum der Aktion durfte im Jahr 2020 erstmals die Öffentlichkeit wählen, welche Art Vogel des Jahres wird.

Mehr dazu hier.

Wir trauern um Jacques Berndorf

Der Krimiautor und Journalist Michael Preute alias Jacques Berndorf war viele Jahre lang Unterstützer des NABU Kylleifel und Pate unserer Streuobstwiese in Berndorf. Am Sonntag dem 3. Juli ist er mit 85 Jahren gestorben.

Mehr dazu hier.

NABU-Biotope stellen sich vor:                                                               Wacholderheide bei Niederehe

Am Hönselberg bei Niederehe kaufte der NABU vor fast 20 Jahren einen ziemlich gestörten Kalkmagerrasen. Sehen Sie, wie es heute dort aussieht.

Wir unterstützen:

"Wo sind all' die Berge hin? Wo sind sie geblieben?

Was passiert mit dem Roßbüsch bei Oberbettingen?

In einer kleinen Bildergalerie zeigen wir am Beispiel des benachbarten  Ruderbüsches bei Oberbettingen, wie schnell unsere Vulkanberge verschwinden.

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